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von Ritter
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StZ: Markantes Eckhaus am Marktplatz will hoch hinaus

DATUM: 8./9.03.2025
BERICHT: STUTTGARTER
ZEITUNG

Markantes Eckhaus am Marktplatz will hoch hinaus

26,5 Meter in die Höhe wachsen lässt der Unternehmer Helmut Ruf das alte Eckhaus am Stuttgarter Rathausplatz. Was hat es mit dieser kühnen Aufstockung auf sich? Ein Baustellenbesuch.

Text: Nicole Golombek

So hoch? Darf das sein? Wie sieht das denn aus? Das fragen sich einige beim Einkauf auf dem Wochenmarkt, auf dem Weg zum Breuninger oder zur Markthalle. Interessierte, teils entrüstete Nachfragen erreichen auch die Redaktion. Gemeint ist das Eckhaus mit der Nummer 14 am Marktplatz vis-à-vis vom Rathaus. Dort wurden im Erdgeschoss jahrzehntelang Schuhe verkauft. Eine persönliche Begegnung also mit dem Mann, der das 1908 erbaute Haus in die Höhe schnellen lässt und, wie er sagt, „das erste Haus am Platz“ zu errichten gedenkt.

In Sachen „erstes Haus“ am Platz könnte das derzeit ebenfalls sich im Umbau befindende ehemalige Breitling-Kaufhaus in Konkurrenz treten, das von asp Architekten zurzeit zum Haus des Tourismus umgestaltet wird. Man wird sehen.

Der Stuttgarter Betriebswirtschaftler Helmut Ruf (62) besitzt die Immobilienfirma VIW (Vertrauen in Werte), die sich seit Jahrzehnten auf denkmalgeschützte Immobilien spezialisiert hat. Und er führt bereitwillig durchs eingerüstete Denkmalgebäude, das er 2021 gekauft hat. Den Preis behält er für sich. „Bei diesem Haus steht allerdings nur die Hans-Sachs-Figur unter Schutz“, korrigiert er. „Ich hätte das ganze Gebäude abreißen können. Das wollte ich aber nicht, auch wenn die Kernsanierung rund 30 Prozent Mehrkosten bedeutet.“

Da habe er anders entschieden als einige Mitbieter, „große Player“, wie Ruf sagt, deren Pläne den Abriss und einen Neubau vorgesehen hätten. „Ich bin Stuttgarter. Ich schätze alte Bauten, will auch dieses Monument er-halten. Der Marktplatz 14 ist bekanntlich der letzte historische Zeitzeuge nach der Bom-bardierung der Alliierten im Jahr 1944.“

Die Liebe zum Altbau? Ist auch Erziehungssache womöglich. „Meine Mama kam aus Südtirol“, sagt Ruf, während er die Tür aufsperrt. „Wir hatten wenig Geld, wohnten in einer natürlich unrenovierten Altbauwohnung im Stuttgarter Westen. Und sonntags ist sie mit mir hinauf zum Kräherwald spaziert, und wir haben die schönen alten Villen bewundert.“

Eine Villa wird der Marktplatz nun nicht, eher ein Turm. Läden und Büros (die oberen Stockwerke sind schon vermietet) sollen in das Haus einziehen. Wohnungen anzubieten, was er gern getan hätte, wie er sagt, verhindert an der Stelle das Baurecht. Wer sich von der Seite der Markthalle aus dem Eckhaus nähert, sieht, dass das Gebäude fast doppelt so hoch sein wird wie seine Winzlingsnachbarn, in denen auch Schuhe und Kleidung verkauft werden.

Auf die Frage, ob die Nachbarn nachziehen und auch aufstocken, schüttelt er den Kopf. Nicht dass er wüsste. „Gut fände ich es. Nachverdichtung ist ein wichtiges Thema.“ Dass an der Brandwandfassade zur Münzstraßenseite hin kein Fenster eingeplant ist, liegt also nicht daran, dass dort bald schon ein weiteres Gebäude in die Höhe wachsen könnte. „Ich hätte gern dort feuerfeste Fenster eingebaut. Auch der Gemeinderat hat eine Auflockerung an der Brandwand gewünscht. Leider wurde das seitens des Baurechtsamts verwehrt.“

Erlaubt ist aber die Aufstockung. Eine Höhe von 26,5 Meter statt zuvor 19 Meter hat das Haus dann. Es ist ein Holzaufbau, „schon der Statik wegen“, sagt Ruf. Umweltfreundlicher ist das Bauen mit Holz obendrein. Und er beantwor-tet auch gleich die Frage nach der Dachform, ein Satteldach mit einer 60-Grad-Neigung, das so gar nicht zu den benachbarten Flachdächern zu passen scheint. „Unser Haus ist ja das einzige, das den Zweiten Weltkrieg überstan-den hat, und es hatte auch damals schon ein Satteldach.“

So wie die kleineren Nach-barhäuser, die alle durch Luftangriffe zer-stört wurden. „Nach dem Krieg hat man sie in einem Venezianischen Stil und mit Flach-dächern errichtet“, sagt Ruf. „Um ehrlich zu sein: Mir gefällt es nicht. Wir orientieren uns mit unserem Entwurf an der Empfehlung des Gestaltungsbeirats der Stadt jetzt am Nach-barbau und dem Dorotheen-Quartier.“

Der Gestaltungsrat der Stadt habe daher auch seinen Plänen für die komplette Umgestaltung vom zweiten Untergeschoss hinauf ins dritte Obergeschoss zugestimmt. Der Entwurf kommt von dem Stuttgarter Architekturbüro g2o, das bereits für eine Dachaufstockung an der Olgastraße eine Architekturauszeichnung erhalten hat. Zwei Jahre hat es gedauert, bis das Baurechtsamt den Antrag genehmigt hat. Eine lange Zeit.

„Eine unnötige und unverständlich lange Zeit, die eine hohe finanzielle Belastung ausgelöst hat“, sagt Ruf und fügt an: „Die Bauamtsleiterin Kirsten Rickes war uns aber eine zugeneigte Partnerin.“ Was die Gestaltung betrifft: Gewünscht habe sich der Rat, dass die baulichen Maßnahmen, die neu hinzukommen, als solche deutlich sichtbar gemacht werden.

Staub und nackte Ziegelmauern empfangen die Baustellenbesucher im entkernten Erdgeschoss. „Mein Traum“, sagt Ruf und blickt sich um. „Wenn ein Café oder ein Restaurant an dieser Stelle wären, täte das der Stadt gut. Ich vermisse die Zeiten, in denen man nebenan im ehemaligen Café Scholz am Marktplatz hauptsächlich auch draußen sit-zen konnte.“ Einfluss darauf, wer einzieht, hat der Bauherr. Er wird das Gebäude behalten. „Wir kaufen, um zu behalten“, betont Ruf. Der Aufzug ist neu und größer, die alte Treppe aus den 1970er Jahren und das ge-schwungene Geländer aus den 1960er Jahren werden aufgearbeitet und dürfen bleiben. Die Innendämmung, Wärmepumpe und Photovoltaik haben zur Folge, dass das Haus einen guten Energieausweis und die damit einhergehende Förderung erhält – im ener-getischen Bereich soll der KFW-Standard 70 EE (erneuerbare Energien) und im Bereich der Aufstockung des Gebäudes um drei Ge-schosse der KFW-Standard 40 EE erreicht werden. Unter dem Dach schaut man direkt auf den Großen Saal des Rathauses, auf das Markttreiben. Und den Fernsehturm sieht man von da oben natürlich auch.

Die riesigen bodentiefen Dachfenster kommen aus der Schweiz – „ein patentiertes Spezialsystem“. Für das ist auch die Fugenfirma an dem Vormittag aus dem Nachbarland angereist. Nach der Besichtigung schaut Ruf noch zu, wie mit einem Kran die großen Fenstergläser gen Dachgeschoss schweben. „Wäre gut, wenn sie heil blieben.“

Die Landung glückt. Wie die Stuttgarterinnen und Stuttgart das Haus annehmen werden, wird sich im Sommer zeigen, wenn alles fertig sein soll.

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